Im heutigen Blogpost geht es um das Thema „Bewusstes Erleben“. Ich habe in letzter Zeit eine ausgeprägte Aversion gegen Zeitverschwendung entwickelt. Besonders zu dem Zeitpunkt, als sich mein zweites  Mastersemester dem Ende zugeneigt hat. In dieser Phase habe ich unheimlich viel Zeit verschwendet – keine Motivation, kein Ausgleich, keine Energie. Die Gier nach dem Erleben versus dem schlechten Gewissen gegenüber der Pflicht ließen beide Seiten in sich zusammenstürzen, sodass ich im Endeffekt nichts Sinnvolles getan habe.

Weder Hobby zu 100%, noch Pflicht zu 100%.

Ich dümpelte bei unproduktiven 50% rum, denn die reichen ja zum Bestehen. Ich hatte mir felsenfest vorgenommen, dass ich, sobald die Pflicht getan war, Vollgas geben müsse, um all das Verpasste aufzuholen und in  mich aufzusaugen, um dann im nächsten Semester davon zu zehren. Meine Semesterferien  gehen genau 6 Wochen, davon habe ich 2 Wochen Urlaub von der Arbeit. In der Zeit möchte ich soviel erleben, wie es nur möglich ist. Mit „Erleben“ meine ich auf Achse zu sein, aber auch mal bewusst zur Ruhe zu kommen. Ich muss nicht meine freie Zeit tot-terminieren, aber ich will ganz bewusst meine Zeit in Dinge investieren und die dann auch benennen können, anstatt schon wieder die Hälfte vergessen zu haben, weil ich meine Zeit verplempert habe. Natürlich kann man sich jetzt darüber streiten: „Was ist sinnvoll, was ist nicht sinnvoll?“

Bewusstes Erleben

Aber das meine ich gar nicht damit, weil für jedermann jegliche Tätigkeit sinnvoll sein kann. Mir geht es darum, dass ich etwas ganz bewusst (mit ganzem Herzen) machen, genießen und später aktiv in Erinnerung rufen kann. Wenn wir in den Urlaub gehen, da saugen wir doch auch alles voller Begeisterung in uns auf, weil wir bestenfalls nur zwei Wochen dazu Zeit haben – wieso also auch nicht im Alltag?

  • Nicht halbherzig ein Suchti-Facebookspiel spielen, obwohl es gar nicht so toll ist und danach dann rumheulen, weil man dann nicht mehr genug Zeit für Pflichtkram hat. Dann lieber gleich ein cooles Computerspiel – damit sich die Zeit wenigstens lohnt.
  • Nicht einfach nur Reste zusammenschmeißen, um satt zu werden, sondern sich Zeit zum Kochen und zum Essen nehmen.
  • Nicht immer nur zwischendurch eine Folge HIMYM nebenbei beim Putzen gucken, sondern gleich coolen Film-/Serienmarathon abends mit Freunden machen. Wann hab ich das wohl das letzte mal gemacht?
  • Nicht aufwachen und sinnlos im Bett rumschimmeln, sondern entspannt frühstücken.
  • Nicht halbherzige Blogposts rausrotzen, nur weil die Kooperationsfrist eingehalten werden muss, sondern ganz viel Gedanken reinstecken.

Bewusstes Erleben

Neben den ganzen Aktivitäten mit denen man sich die Zeit zu Hause vertreiben kann, gibt es natürlich noch die viel Spannenderen – die, die einen nach draußen treiben. Die einen zwingen Eindrücke zu sammeln und von denen ich so viel wie möglich mitnehmen will. Nachmittage mit Freunden, Projekte aus dem nichts spinnen, Spontanität.

Wenn man schon mal Zeit hat, dann sollte diese sich auch in Erinnerungen verwandeln können und nicht durch unnützes Prokrastinieren verschwendet werden. Nicht mehr nur halb, sondern lieber ganz. Und auch wenn die Uni wieder angefangen hat und die Freizeit nun geringer wird, will ich genau diese Lebensweise und Einstellung beibehalten. Dinge mit Sinn machen, Dinge bewusst tun und erleben. Meine jüngste Cousine ist volljährig, mein Cousin bekam sein zweites Kind. Die Zeit geht viel zu schnell vorbei – ich will es mir nicht leisten sie zu verschwenden, bevor es in den nächsten Abschnitt des „erwachsen seins“ geht.

ddd