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Was ist das bitte für ein dämlicher Name? Wer hat sich den Scheiß ausgedacht (pun intended)? Ein unglücklich gewählter Name für die Tatsache, dass manche Menschen ihre Haare ohne Shampoo waschen (wollen). Der Name ist nicht auf meinem Mist gewachsen, aber was soll’s. Im heutigen Post geht es darum, wieso ich dazu gekommen bin mein Haar ohne Shampoo zu waschen und wie meine Erfahrungen gewesen sind.

Wieso habe ich die No-Poo Methode ausprobiert?

Wieso ich die No Poo Methode ausprobieren wollte hat zwei verschiedene Gründe gehabt. Zum Einen – und das war der Hauptgrund – habe ich ganz plötzlich richtig schuppige und juckende und teilweise blutende Kopfhaut bekommen. In den letzten 27 Jahren habe ich damit nie Probleme gehabt und habe herkömmliche Shampoos aus der Drogerie genutzt. Ein paar Mal habe ich versucht meine Kopfhaut zu entwöhnen und nur noch alle 2-3 Tage zu waschen. Allerdings habe ich mich da richtig unwohl und dreckig gefühlt, wenn ich nicht täglich mein Haar gewaschen habe.

Da ich derzeit ein Sabbatical mache und somit keine Kollegen treffe, dachte ich mir, dass es ein guter Zeitpunkt sei wieder damit anzufangen. Anstatt mich nun durch zig Produkte zu testen, die von jeder Seite als „das“ perfekte Produkt beworben werden, las ich mich auf diversen Seiten über den No Poo Trend ein – ich habe auch folgendes Video von DariaDaria gesehen (link hier) und wollte es nun auch einmal ausprobieren. Außerdem renovieren wir gerade unser Badezimmer und haben ohnehin keine Möglichkeit zu Hause zu duschen und müssen daher auf Duschen bei der Arbeit oder meinen Eltern ausweichen. Wenn die Haare dann mal ein bisschen fettig aussehen, dann hat man die Ausrede, dass man gerade das Bad renoviert :D.

Folgende Produkte habe ich mir für No-Poo zugelegt:

  • Eine Bürste mit Wildschweinborsten
  • Grüne Tonerde
  • Apfelessig: den gibt es eigentlich in den meisten Supermärkten – ich nutze eine Mischung aus 2 EL Apfelessig mit 1 Liter Wasser

Der Ablauf meines No-Poo Haare Waschen-Experiments – 2 Monate

21. August

Nur mit Wasser gewaschen und gebürstet: Da wir Ende August angefangen haben unser Bad zu renovieren, hat es sich auch angeboten mit No-Poo anzufangen. Ich habe mir eine Bürste mit Wildschweinborsten online bestellt und mir dann jeden Tag die Haare damit morgens und abends gekämmt. Online steht, dass man jeweils 100x die Haare von den Wurzeln bis zu den Spitzen durchbürsten soll, um den Talg vom Ansatz in die Spitzen zu verteilen. Viel von dem Talg bleibt auch in der Bürste hängen, was ziemlich eklig ist, deswegen habe ich die Bürste nach dem dritten Tag schon das erste Mal mit Shampoo und warmen Wasser gereinigt.

28. August

Mit herkömmlichen Shampoo gewaschen: Nachdem ich eine Woche lang mit Wasser gewaschen und gebürstet habe, hat man es direkt nach dem Waschen eigentlich nicht gesehen, aber meine Haare haben sich am Ansatz ganz eklig fettig angefühlt. Das Gefühl auf den Fingern, wenn man sich durch die Haare fuhr hat mir gar nicht gefallen. Und da ich am 28. für ein Fotoshooting verabredet war, wollte ich dort nicht mit halb-fettigen Haaren aufkreuzen und mich unwohl fühlen, wenn ich vor der Kamera stehe. Lange habe ich nicht durchgehalten :P.

09. September

Mit Tonerde waschen und Rinse mit Apfelessig: Ich hatte keine Geduld die 6 Wochen abzuwarten und nur mit Wasser zu waschen, wenn ich mich danach immer noch eklig fühle. Zumal meine Hochzeit am 9.9. ansteht und ich keine Lust hatte mit fettigen Haaren vor der Standesbeamten zu stehen. Um aber nicht schon wieder nach so einer kurzen Zeit auf normales Shampoo zurück zu fallen, habe ich online nochmal recherchiert und bin auf die Lösung mit grüner Tonerde gekommen – die grüne Tonerde soll besonders viel Fett aufnehmen und daher besonders reinigend wirken. Da sich meine Haare nach der ersten Haarwäsche mit diesen Produkten wirklich sehr gut, weich und nicht mehr so eklig fettig angefühlt haben, habe ich dies für gut befunden und auf die chemischen Alternativen verzichtet. Wenn ich also schon kein Shampoo vor meiner Hochzeit brauche, dann würde ich auch die 6 Wochen ohne Shampoo aushalten, richtig?

16. September

Nur mit Wasser gewaschen: Da wir nach der Hochzeit sofort in den Urlaub abgehauen sind und nur Handgepäck dabei gehabt haben, habe ich weder Shampoo, noch Tonerde oder Essig mitgenommen. Da wir aber einen Strandurlaub gemacht haben und sowieso jeden Tag in der Sonne am Strand rumgelegen haben, hat es mich auch nicht weiter gestört „nur“ mit Wasser zu waschen. Allerdings war das Gefühl in den Haaren wirklich schrecklich. Trotzdessen sahen meine Haare aber trotzdem halbwegs gut aus!

23. September

Mit Tonerde waschen und Rinse mit Apfelessig: Nachdem wir wieder zurück aus dem Urlaub gekommen sind, konnte ich wieder zu meiner Tonerde-Routine zurückkehren. Allerdings habe ich nur noch alle 2 Haarwäschen mit Apfelessig durchgespült. Im Übrigens merkt man richtig wieviel weicher die Haare werden, wenn man die Haare mit der Essig-Wassermischung spült. Da ich die Haare im Urlaub nur mit Wasser gewaschen hatte, waren sie extrem störrisch und haben sich nicht gut angefühlt. Da ich am 23. September nun einen Termin zum Hochzeitskleid kaufen hatte stand ich wieder vor einer Situation in der ich ungern so eklige fettige Haare haben möchte, wobei es zum Wochenende hin (nach 3 Haarwäschen) wieder besser wurde und ich dann doch darauf verzichtet habe mit Shampoo zu waschen.

24. September

Wieder Shampoo benutzt: Da ich mich zu einem Shooting verabredet habe, bei dem eine Make Up Artist & Frisörin dabei gewesen ist, habe ich mir die Haare mit Shampoo gewaschen, weil mir die Vorstellung, dass jemand Fremdes mir mit seinen Fingern durch die Haare fährt und dann dieses „wachsige“ Gefühl auf die Finger bekommt einfach nicht geheuer ist. Klar – die Haare sehen nicht fettig aus, aber der Ansatz fühlt sich schon noch nicht allzu angenehm auf den Fingern an, wie man es nach einer herkömmlichen Haarwäsche kennt. Nach dem Shooting habe ich gleich nochmal mit Shampoo gewaschen, weil ich voller Glitzer gewesen bin und das Zeug anders nicht rauswaschen konnte.

26. September

Ich weiß nicht, ob ich es mir einbilde, oder ob das tatsächlich an dem Shampoo liegt. Meine Kopfhaut juckt wieder extrem und auch wenn sie nicht mehr schuppt hat sie an manchen Stellen angefangen zu bluten.

25. Oktober

Einen ganzen Monat wusch ich mein Haar mit Tonerde und habe es ab und zu mit Essig ausgepült. Mir ist aufgefallen, dass weniger Haare beim kämmen ausfallen und meine Haare insgesamt dicker und voluminöser aussehen. Gleichzeitig hat sich mein Schuppenproblem aber nicht gelöst. Im Gegenteil – ich habe das Gefühl, dass sich eine immer dicker werdende Talgschicht auf meiner Kopfhaut niederlässt und diese in Kombination mit schuppiger Haut ist einfach unerträglich. Sie lässt sich auch nicht mehr mit Bürsten oder Tonerde komplett wegwaschen. Besonders am Hinterkopf macht sich das bemerkbar. Ich beschließe das Experiment abzubrechen und mir von Lush das feste Schampoo zu kaufen mit dem ich bis dato gute Erfahrungen hatte.

Wie wendet man Tonerde, Apfelessig und die Wildschweinborstenbürste an?

Als ich mit der No-Poo Methode anfing, habe ich nur mit Wasser gewaschen und täglich mit der Bürste aus Wildschweinborsten gebürstet. Man soll ja ca. 100x vom Ansatz in die Spitzen bürsten. Morgens und Abends – mal von der Stirn aus nach hinten und mal kopfüber vom Hinterkopf nach vorne. Die Talgablagerungen werden dann vom Ansatz in die Spitzen verteilt, sodass die Haare länger nicht fettig aussehen. Allerdings bleibt auch viel Talg bzw. das sogenannte Sebum in der Bürste, sodass man diese regelmäßig reinigen muss – sonst ist sie nutzlos. Für die Reinigung kann man die Bürste mit warmem Wasser oder Schampoo säubern.

Grüne Tonerde

Die oben verlinkte Tonerde habe ich auf Empfehlung aus einem Video von DariaDaria gekauft. Sie soll besonders viel Schmutz aufnehmen und abtragen. Ich verwende sie für jede Haarwäsche (2-3x pro Woche) und vermische 1-2 EL von dem Pulver mit etwas Wasser, gebe die Mischung auf den Ansatz und knete sie wie normales Shampoo ein. Danach gut ausspülen!

Apfelessig-Spülung

Eine Rinse mit Apfelessig ist ein uraltes Hausmittel gegen Schuppen und für gesundes Haar. Hierfür vermische ich 1-2 EL Essig mit einem Liter Wasser, verwende allerdings nur die Hälfte davon und hebe mir den Rest für die nächste Haarwäsche auf. Die Spülung verwende ich nur für jede zweite Haarwäsche. Zur Nutzung einfach die Spülung kopfüber ins Haar geben, durchkneten und gut ausspülen. Achtung – Essig brennt auch verdünnt ziemlich in den Augen!

Fazit

Ich habe NoPoo abgebrochen. Zum Einen ist es sehr zeitaufwändig die Haare so lange zu kämmen. Zum Anderen ist es auf Reisen nervig Tonerde oder Essigflaschen mitzubringen und vor allem habe ich auch nach knapp zweimonatiger Anwendung nicht das vielfach angekündigte Wahnsinnshaar bekommen. Stattdessen habe ich ständig dieses wachsige, unangenehme Gefühl an den Haarwurzeln gehabt. Ich musste meine Haarbürste permanent reinigen, das Sie sonst voller Ablagerungen waren. Ich muss hierzu anmerken, dass ich zwischendrin drei schwache Momente hatte und doch mit klassischem Schampoo gewaschen habe. Im Internet liest es sich so, dass man, wenn man klassisch wäscht „alles wieder von vorne anfängt“, ich kann es also nicht ganz verneinen, wenn man mich fragt, ob das klassische schampoonieren den ganzen Prozess sabotiert hat.

Allerdings gab es auch positive Effekte:

  • das Haar wirkte voluminöser, vielleicht kam das auch durch die vielen Bürstenstriche, die das Haar dann aufgeladen haben.
  • durch die Wildschweinborstenbürste sind mir weniger Haare ausgefallen
  • seitdem ich wieder mit normalem Schampoo wasche merke ich, dass ich nur alle 3 Tage eine Haarwäsche brauche, da die Kopfhaut scheinbar langsamer fettet.
  • meine Selbstwahrnehmung hat sich unheimlich verändert. Zuvor habe ich mich schon unwohl und eklig gefühlt, wenn ich mir die Haare nicht täglich gewaschen habe, auch wenn mein Haar noch gut aussah. Ich bin diesbezüglich deutlich lockerer geworden – ich fühle mich nicht beobachtet und bewertet – dies ist für mich der größte Gewinn.

Das Experiment hat nicht die gewünschte Wirkung erzielt, allerdings tatsächlich eine Veränderung (äußerlich und auch innerlich) bei mir bewirkt. Ich denke, dass das langfristig nichts für mich ist, aber dass es, wenn man das Experiment als „Kur“ betrachtet durchaus erfolgreich gewesen ist.